Wie bereits angekündigt, nahm ich letzte Woche in Apolda nahe Jena an einem 7-rundigem Schachopen teil. Von der Organisation des Lichtenberger Schachsommers verwöhnt, fand ich in Apolda meiner Meinung nach weniger gute Bedingungen vor. So dauerte die Auslosung zwischen den einzelnen Runden sehr lange und die Aktualisierung der Turnierhomepage erfolge auch nur schleppend. Elektronische Uhren gab es auch nur für die vorderen Bretter, ein Lichtblick war jedoch die dort praktizierte „Handyregelung“. Klingelte das Handy eines Spielers während der Partie, so wurde er verwarnt und der Gegner bekam eine Zeitgutschrift. Erst beim zweiten Klingeln wurde die Partie als verloren gewertet. In meinen Augen sinnvoll, da mich das Klingeln eines Handys genauso wenig bzw. viel stört, wie das Gehuste, Geschnaube und aufdringliche Gekibitze manches Schachfreundes, was ja auch nicht gleich mit so drastischen Maßnahmen geahndet wird. Zu guter letzt kamen noch sprachliche Differenzen hinzu, oder wer würde auf die Idee kommen, hinter einem „Brätel“ eine Steaksemmel zu vermuten… Schachlich gelang mir ein guter Auftakt mit soliden 3/3 gegen schwächere Gegnerschaft:
Grantz – Kurz, Apolda (1)
Mit meiner Stellung war ich hier schon sehr zufrieden: neben dem starken Läuferpaar und der Kontrolle über die d-Linie verfügt Schwarz über Entwicklungsvorsprung, da Weiß noch seinen Läufer c1 und seinen Damenturm entwickeln muss. Mit dem folgenden Zug bringt Weiß sich allerdings schon selbst um. 21. Rd1 hofft auf einen starken Abzug des Springers Qxf4 22. Nd5 Qh4 natürlich nicht, Dd6, worauf Sf6+ Schach nebst Damenverlust folgt. Hier gab mein Gegner, mit dem Hinweis auf starke Kopfschmerzen, die Partie auf. 0-1
Kurz – Römer, Apolda (2)
Im Partieverlauf hatte mein Gegner bereits mehrfach Remis angeboten und dabei nicht gemerkt, dass sich seine Stellung immer weiter zu verschlechtern drohte. Weiß hat hier mit dem mächtigen Freibauern auf h5 bereits ein gewichtiges Pfund, zudem erblickte ich folgenden taktischen Schlag:
29. e6 räumt das Feld e5 für die Dame und einem damit verbunden Doppelangriff auf König und Turm f6 Schwarz hat die Drohung erkannt, nun aber wird der e-Bauer zur Dame und Weiß gewinnt einfach 30. e7 a5 31. Bd7 Qf3 32. e8=Q+ Rxe8 33. Qxe8+ Kc7 34. Re1 Qd5 35. Bb5 Bc8 36. Qe7+ Kb8 37. Qxf6 g4 38. Qe5+ Qxe5 39. Rxe5 1-0
Belzner – Kurz, Apolda (3)
Mein Gegner spielte mit Weiß recht verhalten und verpasste in der Eröffnung die Möglichkeit seinen Läufer auf c1 zu entwickeln, da er ihn mit e3 „einmauerte“. Durch einen Damenausflug konnte ich seine Bauern nach h4 und g3 locken und so Schwächen in seiner Königsstellung schaffen. Soeben tauschten sich die f-Bauern auf e4, was mir nun die Möglichkeit gab, durch einen taktischen Schlag einen Bauern zu gewinnen.
19… Qg6 besagter Doppelangriff, nun hängt sowohl der g3, als auch der e4 20. Bf3 Qxg3 21. Be3 Ng4 22. Bxg4 Qxg4 23. Qd1 ein weiterere unnötiger Einsteller Qxe4 und Weiß gab auf 0-1
Dadurch spielte ich die nächste Partie an Brett 3 gegen einen georgischen IM mit knapp über 2500. Die Partie gegen ihn, sowie gegen IM Ilja Schneider werde ich die kommenden Tage posten, da der Wlan-Empfang hier im Hotel in Fischen sehr schlecht ist.
Schreibe einen Kommentar